Werk.

30.01.1993 · Theaterschauspiel.

New York, New York. (Horvath Trilogie 1)

München Kammerspiele. Erstveröffentlichung: 30.01.1993
Regie: Jens-Daniel Herzog.
Bedürfnisanstalt in der Wiener Burggasse, neunziger Jahre.
Frau Horvath, die Klofrau, ist Herrscherin über eine öffentliche Herrentoilette aus der Zeit des Kaisers Franz Joseph I. „Ich hab‘ viel gesehen“, sagt sie, wischt die Kloschüsseln und Pissrinnen sauber, strickt und lässt den alltäglichen Wahnsinn ihrer Besucher ungerührt über sich ergehen. Die Hure Lulu wird von ihrem Zuhälter zusammengeschlagen, ein taubstummer Stricher und ein Mann mit Hut vergreifen sich an der leblosen Gestalt. Ein Professor lebt seine Obsession aus und zerschlägt die Kloschüsseln mit Handkantenschlägen, bis ihn Frau Horvath mit Stricknadeln blendet. Zwei Abiturienten aus der Neonazi-Szene prügeln einem dritten den Hitler-Gruß ein. Unterbrochen werden die Perversionen und Grausamkeiten von einem schmierigen Fremdenführer, der eine japanische Reisegruppe in die Jugendstilstätte führt. Die asiatischen Herren fotografieren die blutende Lulu und knipsen sich selbst in Pinkelposen. Mit viel Geld bestochen, lüftet Frau Horvath zum Schluss das Geheimnis der Unterwelt. (fischertheater.de)