Werk.

22.05.2017 · Vortrag.

Eröffnungsrede. Grammatik der Armut.

Zerreißprobe: Armut und Wohnen BAWO Fachtagung. Salzburg. 22.05.2017

Wie über Armut gesprochen und nicht gesprochen wird. Wie die Armen von ihrer Armut getrennt werden und am Ende sogar ihrer Armut beraubt sind.

Pippa Middleton hat geheiratet. Im britischen Guardian. Die Fotos von der Hochzeit der Schwester der Duchess of Cambridge sind alle frontal oder von schräg unten aufgenommen. Die 51 Fotos lange Diashow zeigt die Braut, das Brautpaar und die Hochzeitsgäste in Fotoposen. Sie stehen vor der Kirche. Sie gehen auf die Kirche zu. Sie sind freigestellt. Mittelpunkt. Sie winken in die Kamera. Lächeln. So ist das, sagen diese Bilder. Prominent sein. Wichtig sein. Es ist perfekt. Märchenhaft.

Die Zaungäste. Auch die Schnappschüsse von ihnen, die ganz wörtlich auf Zäunen sitzen, sind aus einem Winkel von unten. Sie schauen in die Kamera. Amüsiert. Fragend. Sicher.
In derselben Nummer dieser Zeitung. Die Auswirkungen des Tory Manifestos von Teresa May werden besprochen. Sollten die Konservativen die Wahl am 7. Juni gewinnen, dann wird das kostenlose Schulmittagessen für Kinder gestrichen und durch ein Frühstück ersetzt. 650 Millionen Pfund sollen so eingespart werden. Die Familien würde das mit 440 Pfund für jedes Kind im Jahr belasten. Die Betreuung durch die Sozialdienste für alte Menschen. Sie war bisher kostenlos. Sie soll bei einem Wahlsieg der Tories im Regress vom Vermögen der Betreuten bezahlt werden. Das kann den Verlust der Wohnung bedeuten. Eine britische Person beschreibt sich ganz nach Adam Smith über ihren Grundbesitz und nicht über die Position in einem staatlich-sozialen Netzwerk. Die Privatpensionen einer britischen Person unterliegen den Schwankungen wirtschaftlicher Entwicklungen. Der Grundbesitz ist als Sicherheit vorgesehen. Mit einer solchen Maßnahme sagt der neoliberale Staat Großbritannien seinen Bürgern und Bürgerinnen die Solidarität auf und unterwirft sie endgültig der Wirtschaftlichkeit. Das war das eigentliche Motiv der Brexit Debatte. Soll Großbritannien ein Sozialstaat sein und den europäischen Vorstellungen darin folgen oder eine nationale Verteidigungsgemeinschaft, in der der Staat nur für die Sicherheit der Wirtschaft nach außen sorgt.

Unter der Überschrift „May’s Plan die kostenlosen Schulmittagessen zu streichen wird 900.000 sich mühende Familien betreffen.“ sind drei Schulmädchen zu sehen. Sie sind von oben fotografiert. Aus der Vogelperspektive. Ihre Köpfe sind zu sehen. Sie haben Essenstabletts vor sich. Ein Mädchen greift nach dem Trinkbecher. Eine trinkt gerade. Die Dritte streckt ihre Hand nach dem Besteck aus. Wir können ihre Gesichter nicht sehen. Und. Die drei kleinen Mädchen in ihren dunklen Schuluniformen scheinen nicht zu wissen, daß sie fotografiert werden. Im Mittelpunkt des Fotos sind die drei Essenstabletts. Die Mädchen beginnen gerade zu essen und wir sehen Curryreis und Salat. Es gibt Muffins als Nachspeise. Ein Stück Baguette. Wasser zum Trinken. Von den Mädchen sehen wir die Köpfe und die Hände. Beim Essen.

Sie repräsentieren die 900.000 Familien, die nun jeweils 440 Pfund in ihr Jahresbudget für jedes Kind dazurechnen müssen. Während auf den Fotos der Hochzeit von Pippa Middleton mit James Matthews Repräsentation repräsentiert wird, ist das Foto der drei Mädchen anonymisierender Kommentar. Schon sind diese drei Mädchen um ihren Lunch gebracht worden. Schon sind sie beraubt. In der Verbindung des Bilds mit den 900.000 armutsgefährdeten Familien, die von der geplanten Maßnahme betroffen sein werden. In der Originalversion heißt es „May’s plan to end free school lunches „to hit“ 900.000 struggling famillies“. Die Anordnung von Bild und Text läßt diese Mädchen schon getroffen sein. Geschlagen. Das anonymisierend gesichtslose Foto führt in die anonym gesichtslose Masse der 900.000 Familien. Es sind Millionen Menschen gemeint. Aber. So arbeitet die Zahlenmystik der Macht. Die Vielen anonym. Die Wenigen als Personen. Die Vielen im Plural. Die Wenigen im Singular.

Und. Die Frage. Die politische Frage bleibt. Wer erscheint im Aktiv. Wer im Passiv. Wer tritt der Kamera gegenüber. Wer wird von der Kamera erfasst.
Am Bildsehen ist besonders gut nachzuweisen, was für eine Tatsprache die indoeuropäische Sprachfamilie ist. Im Deutschen. Das klare eindeutige und zugewiesene des grammatikalischen Aktivums. Es kann von der Kamera vorgeführt werden. Die Kamera kann als Instrument dieses Aktivums benutzt werden. Die quasi geraubten Bilder werden uns vorgelegt. Wir werden im Sehen zu Komplizen und Komplizinnen dieses Bildsehens. Das Bild selbst tritt uns so angesehen im Passivum entgegen. Wir überwältigen das Bild mit unserem, der Kamera folgenden Blick. Die drei Mädchen werden zu unserer Beute. Wie alle Ausgeliefertheit in einem solchen Blick zu unserer Beute gemacht wird. In dieser Anwendung ist das ein Blick, der sich auf patriarchale Deutungsmacht beruft. Ein Blick, der Besitz ergreift. Das aber ohne Verantwortung. Das kurze Aufwallen einer Empathie kehrt ja doch meist rasch auf die eigene Vergänglichkeit zurück. Das Postpatriarchale ist melancholisch veränderungsresistent. Aber sentimental darin.

Mehr denn je. Es geht um die demokratische Darstellung der Person. Der Umstände. Der Welt. Die Frage, wie es gehen soll, die zur Erscheinung zu bringen, die um ihre Sprechmächtigkeit gebracht sind. Es geht um den demokratischen Ort, der jedem und jeder zusteht. Im weitesten geht es um Wohnen im Demokratischen. Wie können wir davon sprechen und alle meinen. Wirklich alle.

Um die Sprechmächtigkeit gebracht. Das ist ein Vorgang. Gäbe es den guten Willen, es müßte nur die Geschichte dieser Beraubung rückwärts erzählt werden. Die entsprechenden Folgerungen wären einfach daraus zu ziehen. Das wäre in jedem einzelnen Fall eine besondere Geschichte. Und. Die Fotos dazu. Sie zeigten wenigstens die erzählende Person. Wir würden das Gesicht dieser Person zu sehen bekommen. Und wir sähen die Person sich selbst repräsentierend. Zumindest.

In einer radikalen Politisierung sollte diese Erzählung die Politik bestimmen und nicht die Politik die Erzählung. Die laufende Bildungsdebatte scheint mir doch genau darin nicht zu funktionieren. Ich kann mir vorstellen, daß Politiker und Politikerinnen von ihren eigenen Schulerfahrungen ausgehend zu einem weltanschaulichen Ideal hindenkend, ihre Vorstellungen entwickeln. Am Ende wird vorgeschlagen, wie die Welt aussehen soll. Die Personen darin. Sie sollen sich einpassen. Sie sollen darin ihren Lebenskampf austragen. Mich verwundert die Hybris, mit dem Leben der anderen in dieser Form umgehen zu können. Eine Form ist das, die sich vom Absolutismus nur durch die Frage der notwendigen Mehrheiten unterscheidet. Die Vorstellung, die Leben der anderen in Maßnahmen zu zwängen, bis das erwünschte Bild erreicht ist. Diese Vorstellung. Sie ist nicht so viel anders.

Ja. Ich weiß. Demokratie ist so. Das kann gesagt werden. Aber geht es nicht darum, Demokratie zu entwickeln. Und das. Das kann nur von unten nach oben erfolgen. Das wiederum. Das bedeutet, sich den existentiellen Problemen zu stellen. Jedenfalls sich darum zu kümmern. Zu interessieren. Sich zu identifizieren, wenn das Passivum die Form geworden ist, in der ein Leben erzählt werden kann.

Ein Weg dahin führt über die Sprache und unvermeidlich über die Verwendung des Passivums. Wir müßten ja doch die uns zu Verfügung stehende Sprache für einen Übergang in andere Sprache so lange weiterverwenden, bis die Kommunikation in der neuen Sprache vollständig erfolgen könnte. Das herkömmliche Reden. Und das wiederum vor allem im Bildsehen. Die Beherrschung durch die Bilder muß in einer Art Reformation des Weltsehens gebrochen werden und der mediale Bann in einer Säkularisierung enteignet werden. Das ist ein tiefgreifender Prozess.

Denn. Die Bilder von Pippa Middletons Hochzeit sind vergnüglich. Sie erfüllen alle Wünsche an Teilnahme und Identifikation wie sie in einer postchristlichen Kultur vorhanden sind. Unser Blick. In der Erbschaft des katholischen Bildsehens haben wir wünschen gelernt, die auf den Bildern zu sein. An dem Ort der Bilder zu sein. Alle Verkündigung über unser Schicksal und unser Leben nach dem unvermeidlichen Tod. Immer wurde uns nach der Marter des Kreuzwegs die Erfüllung gezeigt. Himmel. Lobgesang. Ewige Sicherheit. Ewige Versorgtheit. Ewig gleicher Zustand. Unverändert unveränderbar. Kindheit. Selige wunschlose Kindheit.
Die verstümmelten Heiligen wurden uns gezeigt als schon in der ewigen Seeligkeit Geborgene. Irgendwann. So sagten diese Bilder. Irgendwann schützt dich dieser Gott und dann für alle Zeit. In der Säkularisierung dieses katholischen Bilderblicks. In der Moderne. Die Reformation trennte sich ja in aller Schärfe auch davon. In dieser Säkularisierung der ersten Moderne verbirgt sich immer noch das Angebot der Wunscherfüllung. Der Erfüllung der Versprechungen. Der Vorstellungen. Das Paradies.

In einem solchen Sehen. Das ist ein populistisches Sehen. Und. Das ist ein populistisches Sehen von jeher. Die Information wird an die jeweils dargestellte Person gebunden. Gleichzeitig wird diese Information zur Wunschbefriedigung freigegeben. Dazu muß die wünschende Person sich nur mit der dargestellten Person identifizieren. Identifikation. Das wird in Religionen und anderen Fundamentalismen erlernt. Das ist notwendige Grundtechnik zur Bewältigung der Glaubensaufgaben. Der Kapitalismus nutzt die so gelernte Selbstübertragung für die Herstellung der Kaufzwänge. Autoritäre Bewegungen nutzten und nutzen diese Kraft der Identifikation für Führerkult. Weiter geht es in der Kommunikation um Passiv und Aktiv. Um Singular und Plural. Weiter bleibt es bei der Identifikation um eine Bewegung nach oben. Immer geht es darum, durch die Identifikation im Gesellschaftlichen nach oben zu gelangen. Sei es durch Produktwahl. Sei es durch Personalisierung politischer Entscheidungen. Diese Form der politischen Bewegung durch postchristliche Identifikation bringt keine Änderung. Keine Veränderung. Es bleibt beim abgewerteten Passiv und dem glorifizierten Aktiv.

Im Grunde geht es weiter darum, wie das Opfer, das noch nicht tot ist, dargestellt werden kann. Das Christliche war ja immer schon mit Toten beschäftigt. Nie ging es darum, Rede und Antwort, Recht und Gerechtigkeit den lebenden Personen gegenüber walten zu lassen. Immer ging es um Lebensbilanzen, die im Jenseits geprüft werden würden. Das Opfer. Sollte es gut geheißen werden. Dieses Opfer war immer schon tot. Der Sohn Gottes. Die Märtyrer. Die Heiligen. Nie ging es darum, in ein Leben einzugreifen und Gerechtigkeit herzustellen. Oder Genugtuung. Immer konnte mit dem Glauben an den richtigen Gott die Bilanz zu Gunsten des Glaubenden geschönt werden. Und. Weil ich in Salzburg bin. Der jährlich vor Touristenmassen aufgeführte „Jedermann“ stellt genau diesen Prozess der Entschuldung der Schuldigen durch Glauben dar. Und. Die Sozialpolitik ist nicht weiter gekommen als dieser Text präaustrofaschistischer Kunstproduktion. Die Aufteilung des Besitzes und die Rechtlichkeit von Bankgeschäften wird nicht in Frage gestellt. Der Schuldknecht kann ja seinen Kredit nicht zurückzahlen und ersucht um Stundung. Jedermann sagt wie jeder Banker, da könnte jeder kommen und läßt ihn in den Schuldturm sperren. Wohl wird der Frau des Schuldknechts Hilfe zugesagt.

„Jedermann:
Der Mann kommt in den Turm, da mag nichts frommen. Dem Weib gewähr ich ein Unterkommen
Und was sie nötig hat zum Leben
Zusamt den Kindern, das will ich ihr geben.
Mein Hausvogt soll mir darnach sehn
Und ihr freimachen eine Kammer.
Doch will ich Plärrens ledig gehn,
Ihre Not nicht wissen, noch Gejammer.
Das ist ein erzverdrießlich Sach,
Man lebt geruhig vor sich hin,
Hat wahrlich Böses nit im Sinn
Und wird am allerschönsten Tag
Hineingezogen und weiß nit wie,
In Hader, Bitternis und Klag
Und aufgescheucht aus seiner Ruh.
Ich frag dich, wie komm ich dazu.
Was geht mich an dem Kerl sein Taglauf?
Er hats halt angelegt darauf,
Nun steckt er dring, schreit ach und weh,
Das folgt halt wie aufs A das B.
Ein Häusel baun mit fremdem Geld,
Wer also haust, um den ists so bestellt.
Das ist seit Adams Zeit der Lauf,
Is nit erst kürzlich kommen drauf.“

Ich habe so ausführlich zitiert, weil dieser Text eine heutige Parallele gefunden hat. Die evangelikalen Wähler und Wählerinnen in den USA, mit deren Hilfe Donald Trump an die Macht kommen konnte. Sie folgen in ähnlicher Weise dieser Logik Jedermanns, daß einer oder eine, die in Schwierigkeiten ist, jeweils selber daran Schuld hat. In der Logik des Evangelikalen bedeutet Unglück, daß die Person nicht genug an Gott geglaubt hat und Gott daher seinen Schutz zurückgezogen hat. Evangelikalerweise ist es Gottes Wille, daß die einen alles haben und die anderen nichts. Der Glaube selbst zementiert soziale Zustände und weist den Unglücklichen zu ihrem Unglück auch noch das Verschulden daran zu.

Im Jedermann jedenfalls. Jedermann bereut und steigt mit Hilfe des Glaubens und der guten Werke getröstet in sein Grab. – Als Feministin darf ich noch anmerken, daß die guten Werke und der Glaube, der durch eine Frau dargestellt werden soll, durch die Handlungen des Manns Jedermann häßlich geworden sind und daß er sie durch das richtige Verhalten in Schönheiten verwandeln könnte. Diese pygmalioneske Vorstellung der Macht dieses Manns, die das Aussehen der Frauen in Bezug zu seiner Moral symbolisch bestimmt. Das. Das ist nur so eine Kleinigkeit, die aber die Machtbezüge in diesem Text insgesamt als vormoderne, essentialistische Weltsicht enthüllen. – Die Armen in diesem Text. Sie werden vergessen. Das Seelenheit des wichtigen Manns ist wichtiger. So. Wir sehen Jedermann auf den Fotos auf dem roten Teppich. Er winkt. Er umarmt die Buhlschaft. Seine Taten. Deren Folgen. Die Opfer daraus. Sie würden aus der Vogelperspektive beim Essen im Schuldturm gezeigt werden. Anonymisiert. Ein Schuldknecht steht für die vielen. Keiner hat ein Gesicht. Die Geschichtsschreibung hat sie ausgeschlossen.

Macht begründet sich aus einer Geschichtsschreibung, die alle Ereignisse als logische Folge aus einem einzigen Ursprung aneinanderfügt. Der Ursprung dient zur Begründung der Zeitrechnung. Ja. Die Zeit selbst wird auf diese Weise von der Geschichtsschreibung in Besitz genommen. Und. Es wird nur sichtbar, was jene Macht sehen lassen will, die sich die Geschichtsschreibung gewaltsam erobert oder erschlichen hat. Was wir also gemeinhin als Geschichte oder Geschichtliches vorgelegt bekommen, ist nichts anderes als die Beschreibung der Macht in den jeweiligen Zeitläuften.

So ist es dem Patriarchat gelungen, in der Beschreibung des Vorrangs des weißen, heterosexuellen Manns die Geschichte aller anderen und vor allem aller anderen Geschlechter unsichtbar zu machen. Und. In der jährlichen Aufführung des „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen und den mittlerweile unzähligen Nachahmungen weist sich dieses Patriarchat die Macht erneut zu. Das Opfer. Und seit dem Holocaust stellt sich dieses Problem aufs radikalste. Das Opfer findet weiter keine demokratische Darstellung. Demokratisch in der Weise, daß die Personenrechte des Opfers eingehalten werden. Also vor allem die Würde. Weder die Kunst noch Wissenschaft noch Öffentlichkeit haben dieses demokratisch basale Projekt wirklich in Angriff genommen.
Es liegt also an uns. Es liegt an der Aufmerksamkeit für das Passiv und das Aktiv. Und um eine Identifikation, die sich horizontal bewegen kann. Das würde reichen. Nun ist Identifikation ja vielleicht ohnehin nicht die richtige Bewegungsform, soziale Gerechtigkeit aushalten und leben zu können. Vielleicht geht es nur damit, jene Achtung zu erlernen, die wir für uns selbst selbstverständlich beanspruchen. Das müßte eine Geschwisterlichkeit sein, die sich der Rivalitäten bewußt ist und sie damit durcharbeiten kann.

„Immer die Juden.“ schrie mich vor Jahren eine ältere Frau an. „Immer geht es um die Juden.“ Damals dachte ich, daß ein solcher Satz nur in dieser Generation damals fallen konnte. Mittlerweile finden wir einen ähnlichen Neid auf Migranten und Migrantinnen. In der Frage der Darstellung des Opfers wird es auch darum gehen, die eigenen Bedürfnisse zu erforschen und sie nicht durch kurzfristige Wunschbefriedigung ruhig zu stellen. Auch das ist ein langer Weg.

Wie überhaupt. Ich bin sicher, daß die bedingungslose Grundsicherung im Jahr 2000 eingeführt werden hätte sollen. Wir hätten alle Probleme damit längst und vor all den Krisen lösen können. Wir hätten soziale Forschung damit betreiben können. Die Leben. Aktiv und passiv wäre erst sekundär von Bedeutung. Zuerst ginge es um Entfaltung. Was so fürchterlich an unserer jetzigen Situation ist, das ist die Einladung an Kontrolle, die sie mit sich bringt. Wie das Polizeiliche daran das Politische einholt und überflügelt. Und welches Unglück das meint. Übrigens für beide Seiten. Die Aktiven und die Passiven. Die im Aktiv müssen sich stets um den Verbleib da besorgen. Die im Passiv müssen mit untauglichen Mitteln um das Aufsteigen ins Aktiv kämpfen. Und. Niemand ist glücklich.